Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die viele Aspekte des Lebens beeinflusst – nicht nur den Körper, sondern auch Alltag, Arbeit und Psyche.
Für Betroffene ist es oft entscheidend zu verstehen: Was passiert im Körper? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es? Und wie können ergänzende Ansätze helfen, ohne sich allein auf Medikamente verlassen zu müssen?
Was ist Migräne? Ein Blick hinter die Symptome
Migräneattacken sind typischerweise pulsierende, einseitige Kopfschmerzen, begleitet von Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit.
Einige Betroffene erleben Aura-Symptome wie Flimmern, Lichtblitze oder Taubheitsgefühle.
Die biologischen Grundlagen sind komplex:
- genetische Dispositionen
- neuronale Übererregbarkeit
- Veränderungen in vasoaktiven Substanzen (z. B. Serotonin)
- sogenannte Flimmerwellen im Gehirn (cortical spreading depression)
- entzündliche Prozesse
Dazu kommen Auslöser wie Stress, Hormonschwankungen, Schlafmangel oder bestimmte Lebensmittel.
Was sagen Studien: Aktueller Forschungsstand
Magnesium
Studien zeigen, dass Migränepatienten oft niedrigere Magnesiumwerte haben.
Magnesium kann helfen, die neuronale Übererregbarkeit zu reduzieren und Migräneanfälle vorzubeugen.
- Orale Einnahme: Verbesserte Lebensqualität, weniger Attacken, geringere Intensität
- Intravenöse Gabe: teils nur kurzfristige Effekte bei akuten Anfällen
- Kombination mit Medikamenten: Magnesium plus Natriumvalproat führte in Studien zu deutlich besseren Ergebnissen als alleinige Therapien
Osteopathie
Eine deutsche Multicenter-Studie zeigte:
Fünf osteopathische Behandlungen über 12 Wochen reduzierten Migränetage und verbesserten die Lebensqualität deutlich.
Weitere Untersuchungen (z. B. Cerritelli et al. 2015) bestätigen: Osteopathische Manipulative Techniken können Schmerzintensität, Häufigkeit und Medikamentengebrauch verringern.
Ergänzende Nährstoffe
Neben Magnesium haben auch andere Mikronährstoffe Potenzial:
- Riboflavin (Vitamin B2)
- Coenzym Q10
- Omega-3-Fettsäuren
- Weitere B-Vitamine
- Spurenelemente wie Zink oder Selen
Wichtig: Diese Verfahren ergänzen die Standardmedizin und ersetzen sie nicht.
Auslöser erkennen: Ernährung und Trigger
Häufig genannte Trigger sind:
- Schokolade
- Rotwein & Alkohol
- Gereifter Käse
- Koffein (oder abrupte Schwankungen)
- Lebensmittel mit MSG oder Nitriten
- Wurstwaren
- Heiße Speisen oder plötzliche Temperaturschwankungen
👉 Ein Migräne-Tagebuch kann helfen, persönliche Auslöser zu erkennen.
Wie kann Osteopathie konkret helfen?
Osteopathie betrachtet den Körper als Ganzes und arbeitet an:
- verspannter Nackenmuskulatur
- Blockaden in HWS oder Kiefer
- Spannungen im Schädelbereich
Behandlungen umfassen sanfte Mobilisationen, Gewebstechniken, manuelle Entstauung und Dehnung.
Risiken sind meist gering, sollten aber bei bestehenden Vorerkrankungen (z. B. Bandscheibenproblemen) berücksichtigt werden.
Praxis-Tipps für Betroffene
- Trigger beobachten und vermeiden – Stress, Schlafmangel, Ernährung, Hormonschwankungen
- Regelmäßige Bewegung – sanfte Dehnübungen, Yoga, Pilates
- Entspannungstechniken – progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Meditation
- Schlafhygiene – feste Schlafzeiten, angenehme Umgebung
- Ergänzende Therapien – Magnesiumstatus prüfen, Mikronährstoffe ergänzen, Osteopathie bei muskulären Beschwerden testen
Fazit
Migräne ist eine komplexe Erkrankung, die vielfältige Therapieansätze erfordert.
Neben schulmedizinischen Behandlungen zeigen Studien, dass Magnesium, andere Mikronährstoffe und Osteopathie das Potenzial haben, Attacken zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
Der ganzheitliche Blick kann Betroffenen helfen, mehr Kontrolle und Lebensqualität zurückzugewinnen – immer in enger Absprache mit Ärzten und Fachpersonen.
Literatur
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- Sacco S, Ornello R, Ripa P, Tiseo C, Degan D, Pistoia F. The efficacy of magnesium in treatment of migraine: A systematic review. Nutrients. 2025;17(4):725. Verfügbar unter
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- Cerritelli F, Barlafante G, Loprete A, Renzetti C, Cozzolino V, D’Orazio M. Effect of osteopathic manipulative treatment on clinical outcomes in patients with migraine: A randomized controlled trial. J Am Osteopath Assoc. 2015;115(6):373–381. Verfügbar unter
- Scoppa F, Finocchi C. Osteopathic manipulative treatment in patients with migraine: Clinical effects and mechanisms. Front Neurol. 2024;15:11884380. Verfügbar unter
Über die Autorin
Alexandra Buchmann ist Heilpraktikerin und spezialisiert auf funktionelle Medizin und Osteopathie. In ihrer Praxis in Wentorf begleitet sie Menschen auf ihrem Weg zu mehr Gesundheit und Lebensqualität.
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