Wenn die Tage kürzer werden, die Sonne seltener scheint und wir uns überwiegend in geschlossenen Räumen aufhalten, bemerken viele Menschen einen Leistungsabfall, Stimmungsschwankungen oder eine erhöhte Infektanfälligkeit. Ein häufiger Grund dafür ist ein Mangel an Vitamin D. Dieses Vitamin spielt eine entscheidende Rolle für viele Stoffwechselprozesse im Körper und beeinflusst nicht nur die Knochengesundheit, sondern auch das Immunsystem, die Muskulatur und das allgemeine Wohlbefinden.
Gerade im Herbst und Winter ist es sinnvoll, den eigenen Vitamin-D-Spiegel bestimmen zu lassen. Denn in diesen Monaten kann der Körper in unseren Breitengraden kaum selbst Vitamin D bilden.
Warum Vitamin D so wichtig ist
Vitamin D wird im Körper überwiegend unter Einwirkung von Sonnenlicht in der Haut gebildet. Nur ein kleiner Teil wird über die Nahrung aufgenommen. Das Hormon – denn eigentlich handelt es sich bei Vitamin D um ein Prohormon – steuert die Aufnahme und den Stoffwechsel von Calcium und Phosphat und ist damit wesentlich an der Stabilität von Knochen und Zähnen beteiligt.
Darüber hinaus ist Vitamin D für viele weitere Prozesse unverzichtbar. Es stärkt das Immunsystem, unterstützt die Funktion von Muskeln und Herz-Kreislauf-System und wirkt regulierend auf Entzündungsprozesse. Studien zeigen außerdem, dass ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel mit einem besseren psychischen Wohlbefinden und einer stabileren Stimmung in Verbindung steht.
- Knochenstoffwechsel: Reguliert Calcium- und Phosphataufnahme → stärkt Knochen & Zähne, beugt Osteoporose vor.
- Muskelfunktion: Unterstützt Muskelkraft und Koordination → weniger Sturzrisiko, weniger Muskelverspannungen.
- Immunsystem: Fördert eine ausgeglichene Immunantwort → wichtig bei Infekten, Entzündungen und Autoimmunprozessen.
- Nervensystem & Psyche: Beteiligung an Neurotransmittern → stabilisiert Stimmung, kann depressive Verstimmungen abmildern.
- Schmerzverarbeitung: Niedrige Spiegel stehen mit erhöhter Schmerzempfindlichkeit in Verbindung (zentraler Schmerz, Fibromyalgie, Beckenbodenschmerz).
- Hormonelle Regulation: Unterstützt Gleichgewicht von Schilddrüsen-, Geschlechts- und Stresshormonen.
Ein Mangel an Vitamin D kann sich auf viele Bereiche des Körpers auswirken. Häufig treten Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme auf, da der Stoffwechsel insgesamt träger wird. Auch Muskelschwäche, diffuse Muskelschmerzen oder Gelenkbeschwerden sind typische Begleiterscheinungen. Das Immunsystem reagiert empfindlicher – Infekte treten häufiger auf, und Wundheilungsprozesse verlaufen langsamer. Ebenso kann die Stimmung leiden: Reizbarkeit oder Stimmungstiefs sind bei einem Mangel nicht selten. Langfristig erhöht sich zudem das Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche, weil Calcium nicht ausreichend in die Knochen eingebaut wird. Besonders bei chronischen Schmerzpatientinnen und -patienten kann ein Vitamin-D-Mangel die Schmerzempfindlichkeit verstärken und die körperliche Erholung deutlich verlangsamen.
Warum gerade im Herbst und Winter bestimmen?
Zwischen Oktober und März ist die Sonnenstrahlung in Mitteleuropa nicht stark genug, um die körpereigene Vitamin-D-Bildung ausreichend anzuregen. Da die Speicher, die über den Sommer aufgebaut wurden, in den folgenden Monaten allmählich aufgebraucht werden, sinkt der Spiegel bei vielen Menschen deutlich ab.
Daher ist es im Herbst besonders sinnvoll, den Vitamin-D-Status zu überprüfen und gegebenenfalls rechtzeitig zu supplementieren, um nicht schon mit einem Mangel in die dunkle Jahreszeit zu starten.
So lassen sich die typischen Winterbeschwerden wie Antriebslosigkeit, Infektneigung oder Stimmungstiefs häufig vermeiden oder deutlich abmildern.
Wie wird Vitamin D bestimmt?
Zur Beurteilung des Vitamin-D-Status wird der Blutspiegel des sogenannten 25-Hydroxy-Vitamin D (25-OH-Vitamin D) gemessen. Dies ist die Speicherform, die zuverlässig Aufschluss über die Vitamin-D-Versorgung im Körper gibt.
Es gibt zwei Möglichkeiten der Bestimmung:
1. Labordiagnostik über venöses Blut
Hierbei wird venöses Blut entnommen und an ein spezialisiertes Labor eingesendet.
Die Messung erfolgt mit hoher Genauigkeit, in der Regel per LC-MS/MS oder Immunoassay. Das Ergebnis liegt meist innerhalb von ein bis zwei Tagen vor.
Diese Methode eignet sich besonders für eine genaue Diagnostik, Verlaufskontrollen oder bei komplexeren Fragestellungen.
Wenn demnächst ohnehin Blut bei Ihnen abgenommen wird, etwa im Rahmen einer Laboruntersuchung oder eines Check-ups, ist es sinnvoll, den Vitamin-D-Spiegel gleich mitbestimmen zu lassen.
Die Laboranalyse liefert sehr exakte Werte.
2. Schnelltest aus Kapillarblut (Fingerbeere)
Alternativ kann der Vitamin-D-Spiegel auch direkt in der Praxis aus wenigen Tropfen Kapillarblut aus der Fingerbeere bestimmt werden. Das Ergebnis liegt bereits nach etwa 10 Minuten vor.
Die sogenannte Point-of-Care-Testung bietet den großen Vorteil, dass das Ergebnis direkt vorliegt – ohne Wartezeit auf das Labor und mit sofortiger Besprechung in der Praxis.
Damit ist diese Schnelltest-Variante ideal, wenn man sich schnell und unkompliziert einen Überblick über den aktuellen Vitamin-D-Status verschaffen möchte, zum Beispiel bei saisonalen Beschwerden, zur Kontrolle einer bestehenden Supplementierung oder einfach zur Orientierung, wie der individuelle Stand ist in der dunklen Jahreszeit.
In meiner Praxis biete ich beide Varianten der Bestimmung an – die klassische Labormessung aus venösem Blut und die direkte Messung über einen sogenannten Point-of-Care-Test (POC-Test).
Welches Vitamin D sollte man bestimmen?
In der Regel genügt die Bestimmung des Gesamt-25-OH-Vitamin D, da dieser Wert den Speicherstatus im Körper am zuverlässigsten widerspiegelt.
In der funktionellen Medizin wird jedoch zusätzlich das sogenannte freie oder bioverfügbare Vitamin D bestimmt. Dabei handelt es sich um den kleinen Anteil des Vitamins, der nicht an Transportproteine (vor allem das Vitamin-D-bindende Protein, VDBP) gebunden ist und tatsächlich für die Zellen verfügbar ist.
Diese ergänzende Messung kann sinnvoll sein, wenn der Gesamtwert auffällig ist, sich aber klinisch kein klarer Zusammenhang ergibt, oder wenn trotz Einnahme von Vitamin D der Spiegel nicht ansteigt. Auch bei bestimmten Erkrankungen, etwa Leber- oder Nierenfunktionsstörungen, kann die zusätzliche Bestimmung des freien Vitamin D oder des VDBP hilfreich sein, um ein vollständigeres Bild des Stoffwechsels zu erhalten.
Die Bestimmung des freien Vitamin D ist aufwendiger und wird derzeit nur von wenigen Laboren routinemäßig angeboten.
Wann ist der zusätzliche Aufwand sinnvoll?
Eine erweiterte Diagnostik ist insbesondere dann sinnvoll, wenn:
- der Vitamin-D-Spiegel trotz ausreichender Supplementierung niedrig bleibt,
- gleichzeitig eine Leber- oder Nierenerkrankung besteht,
- oder der Patient ein ungewöhnliches klinisches Bild zeigt, das durch den Gesamtwert allein nicht erklärt werden kann.
In den meisten Fällen genügt jedoch die Bestimmung des Gesamt-25-OH-Vitamin D.
Warum eine Verlaufskontrolle wichtig ist
Wer Vitamin D einnimmt, sollte nach etwa zwei bis drei Monaten erneut messen lassen, um zu prüfen, ob die Dosierung ausreichend ist.
Der Stoffwechsel von Vitamin D ist individuell sehr unterschiedlich – Alter, Körpergewicht, Ernährung, Sonneneinstrahlung und genetische Faktoren spielen dabei eine Rolle.
Eine Verlaufskontrolle ermöglicht es, die Dosierung optimal anzupassen und eine Über- oder Unterversorgung zu vermeiden.
Fazit
Ein Vitamin-D-Mangel ist weit verbreitet und lässt sich leicht feststellen. Gerade in der dunklen Jahreszeit lohnt sich die Bestimmung, um rechtzeitig vorzubeugen und die körpereigenen Reserven aufzufüllen.
Ob über das Labor oder als Schnelltest in der Praxis – eine gezielte Kontrolle hilft, Müdigkeit, Infektanfälligkeit und Stimmungsschwankungen vorzubeugen.
In meiner Praxis biete ich sowohl die klassische Laboranalyse über venöses Blut als auch eine schnelle Übersicht per Kapillarbluttest an. Das Ergebnis liegt innerhalb weniger Minuten vor und wird direkt besprochen.
Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie wissen möchten, wie es um Ihren Vitamin-D-Spiegel steht – gerade jetzt im Herbst und Winter ist der richtige Zeitpunkt, um aktiv etwas für Ihre Gesundheit zu tun.
Über die Autorin
Alexandra Buchmann ist Heilpraktikerin und spezialisiert auf funktionelle Medizin und Osteopathie. In ihrer Praxis in Wentorf begleitet sie Menschen auf ihrem Weg zu mehr Gesundheit und Lebensqualität.
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